Frisch und würzig, gesund und lecker – Kräuter der Saison
Frisch aus dem Blumentopf oder im Bund vom Gemüsehändler, aus dem Tiefkühlfach oder in getrockneter Form aus der Tüte. Kräuter geben Aroma, sind vielseitig einsetzbar und manche, heißt es, können sich sogar positiv auf Stoffwechsel und Blutzucker auswirken.
„Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen“, soll Hildegard von Bingen einmal gesagt haben. Ob dieses geflügelte Wort tatsächlich von der im 12. Jahrhundert lebenden Benediktinerin und Universalgelehrten stammt, lässt sich nicht mit Sicherheit belegen, richtig aber ist, dass viele Kräuter wohltuende Wirkungen entfalten können. Richtig ist auch, dass sie aus der abwechslungsreichen Küche nicht wegzudenken sind. Sie geben Quark, Soßen und Suppen die richtige Würze, sorgen für eine mediterrane Note in Fleisch-, Nudel- oder Kartoffelgerichten und peppen Fisch erst so richtig auf. Sie sind dekorativ, lecker und haben zahlreiche gesunde Eigenschaften. Genug Gründe also, um sich damit einmal zu beschäftigen und damit zu experimentieren. Die Freude daran geht dabei auch durch die Nase, denn der Duft, der beim Schneiden und Hacken frischer Kräuter schnell die Küche erfüllt, macht neugierig und motiviert mitunter auch, kulinarisch kreativ zu werden.
Was steckt drin?
Kräuter haben viel zu bieten und punkten unter anderem mit sekundären Pflanzenstoffen, denen zahlreiche positive Eigenschaften nachgesagt werden. Sie sollen vor Krebs und Herz-Kreislauf- Erkrankungen schützen, Bakterien bekämpfen oder den Cholesterinspiegel senken. Einige sind sogar in der Lage, den Blutzuckerspiegel oder die Immunreaktionen des Körpers positiv zu beeinflussen. Die enthaltenen Antioxidantien schützen die Zellen vor dem Angriff freier Radikale, indem sie die Oxidation von Substanzen wie Fett oder Protein verzögern oder verhindern. Welche Kräuter haben im Frühjahr Saison und wozu passen sie am besten? Welche Eigenschaften werden ihnen zugesprochen und von welchen dürfen Menschen mit Diabetes ruhig etwas mehr genießen? Die Vielfalt der im Frühjahr erhältlichen Kräuter ist groß, nachfolgend daher nur eine kleine Auswahl aus der Fülle an Pflanzen, die im Frühling erhältlich sind und unter anderem Einfluss auf den Stoffwechsel haben.
Bärlauch
Bärlauch gilt als Star unter den früh sprießenden Kräutern und ist eine hervorragende Alternative zu Knoblauch, da er ähnlich schmeckt, aber nach dem Essen keinen unangenehmen Mundgeruch hinterlässt. Geerntet wird die Wildpflanze, die antibakterielle Wirkung besitzt und den Stoffwechsel ankurbelt, zwischen März und Mai. Wie wär’s mal mit einem selbstgemachten Pesto aus Bärlauch und Pinienkernen oder gehackten Walnüssen?
Schnittlauch
Auch wenn Schnittlauch das ganze Jahr über erhältlich ist, empfiehlt es sich, das würzige Kraut nur dann zu ernten, wenn es Saison hat, was immerhin von März bis Oktober der Fall ist. Die röhrenförmigen Blätter, die sich gut auf Brot mit Butter oder Quark machen, liefern neben Vitaminen der B-Gruppe und Vitamin C auch Mineralstoffe wie etwa Kalium, Kalzium und Magnesium. Letzteres kann die Insulinsensitivität der Zellen erhöhen und spielt damit für Menschen mit Diabetes eine zentrale Rolle.
Petersilie
Dasselbe gilt für Petersilie, die mit den Pflanzenstoffen Luteolin und Apigenin ebenfalls in der Lage ist, die Wirkung des Insulins zu verbessern. Geerntet werden kann das Kraut, das unter anderem Dips und Soßen verfeinert, ab dem späten Frühjahr, wenn die Stiele mindestens drei Blattpaare haben.
Thymian
Auch in Thymian und Rosmarin ist der Pflanzenstoff Luteolin enthalten. Der in der mediterranen Küche oft verwendete Thymian verfügt kurz vor der Blühte ab Mai über die beste Heilwirkung und ist ein echtes Allroundtalent bei Erkältungsbeschwerden.
Rosmarin
Rosmarin punktet zusätzlich als pflanzliches Arzneimittel zur Verbesserung der Leber- und Gallenfunktion. Die stark duftende Pflanze blüht von März bis April und kann das ganze Jahr über geerntet werden. Der würzig-herbe Geschmack eignet sich besonders gut für Kartoffelgerichte.
Kamille
Kamille enthält ebenfalls den Pflanzenstoff Apigenin. Ihre getrockneten Blüten sind als Tee aufgebrüht sehr wohltuend bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich und helfen zudem gegen Übelkeit. Die Erntezeit für die weißgelben Blüten startet im Juni.
Minze
Minzblätter sorgen für ein schnelleres Sättigungsgefühl, sollen den Appetit auf Süßes reduzieren und durch ihren Mentholgehalt krampflösend und beruhigend wirken. Ein guter Grund für einen Tee mit frischer Minze. Ernten kann man frische Minze vom Frühjahr bis zum Herbst, wobei der Gehalt an gesunden Inhaltsstoffen wie ätherischen Ölen, Gerbstoffen oder Flavonoiden kurz vor der Blüte im Juni am höchsten ist.
Kresse
Auch das in Kresse enthaltene Spurenelement Chrom trägt dazu bei, dass man sich schneller satt fühlt. Kresse lässt sich jederzeit einfach und schnell auf der Fensterbank züchten und enthält neben Chrom außerdem Vitamin C, Kalium und Eisen.
Luteolin und Apigenin
Gemüse, Obst, Kräuter und Gewürze enthalten zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe. Einem Forscherteam vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) zufolge, beeinflussen zwei dieser natürlichen Substanzen, Luteolin und Apigenin, die intrazellulären Signalwege des Botenstoffs Insulin und vermindern die Zucker- und Fettsynthese von in Kultur gehaltenen, menschlichen Leberzellen.
Keine frischen Kräuter zur Hand?
Eine Alternative zu frischen Kräutern sind gefriergetrocknete Kräuter. Da die Gefriertrocknung ein schonendes Verfahren ist, bleiben wesentliche Inhaltsstoffe der Kräuter (z. B. Aromastoffe) weitestgehend erhalten. Und weil den gefriergetrockneten Kräutern Wasser entzogen wird, enthalten 100 g davon laut Bundeszentrum für Ernährung sogar mehr Nährstoffe (z. B. Vitamin C) als frische Kräuter. Allerdings werden gefriergetrocknete Kräuter oft in geringeren Mengen eingesetzt als frische.
Quellen und Info:
www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2020/august/fragen-mythen-fakten