Gut vorbereitet feiern – Diabetes & Alkohol
Ob mit oder ohne Diabetes: Im Prinzip gelten im Umgang mit Alkohol für alle die gleichen Regeln: Frauen sollten nicht mehr als zehn Gramm Alkohol pro Tag zu sich nehmen (0,1 Liter Wein oder 0,2 Liter Bier) und Männer nicht mehr als 20 Gramm (0,2 Liter Wein oder 0,4 Liter Bier) 1. Für Menschen mit Typ-1-Diabetes ist es darüber hinaus wichtig, den Einfluss von Alkohol auf den Blutzucker zu kennen und vor allem nicht zu unterschätzen. Um Unterzuckerungen zu vermeiden, sollte die Insulindosis entsprechend angepasst werden.
Unterzuckerung vorbeugen
Diabetes-YouTuber Bastian Niemeier spricht auf seinem Kanal „Diabetes ohne Grenzen“ über seine Erfahrungen und empfiehlt: „Ich mache es so, dass ich – bevor ich Alkohol trinke – versuche, viel zu essen, und gleichzeitig die Insulindosis später so absenke, dass ich bei einem Blutzuckerwert von um die 200 mg/dL schlafen gehen kann.“ Der Diabetologe Alexander Risse bestätigt: „Wenn größere Mengen getrunken werden, sollte man sicherstellen, dass der Blutzuckerwert eher etwas zu hoch ist.“ Zudem sei es empfehlenswert, pro Glas, das über das erste Glas hinaus getrunken wird, eine zusätzliche Sicherheits-BE zu essen. Vor dem Schlafengehen sollte der Blutzucker noch einmal gemessen und erhöhte Werte von 200 bis 250 erstmal nicht korrigiert werden. Denn selbst Stunden nach dem Konsum alkoholhaltiger Getränke können diese noch den Blutzucker senken. Wie stark der Blutzucker nach Alkoholkonsum fällt, ist von vielen Faktoren abhängig. „Jedes Mal, wenn ich feiern gehe, reagiert mein Körper irgendwie anders“, bestätigt Bastian Niemeier. Um Unterzuckerungen in der Nacht vorzubeugen, hatte Bastian früher die temporäre Basalrate seiner Insulinpumpe auf 60 bis 70 Prozent gestellt. Heute, so der 22-Jährige, passe sich sein AID-System automatisch an, „und damit ist Alkohol für mich eigentlich keine große Herausforderung mehr.
Hier das ganze Video von Bastian Niemeyer sehen.
Kalium checken
Medikamente wie Insulin sorgen dafür, dass mehr Kalium vom Blut in die Zellen gelangt, was unter Umständen zu einem zeitweiligen Kaliummangel führen kann.2 Da Alkohol ebenfalls den Kaliumspiegel senkt 3, ist – bei regelmäßigem Konsum – ein Mangel möglich. Muskelschwäche und -zittern, Verstopfung und schnelle Ermüdbarkeit können die Folge sein.
Bier, Wodka, Cocktails…
Bei harten Spirituosen wie Schnaps und Wodka ist besondere Vorsicht geboten, da diese bezogen auf die gleiche Alkoholmenge weniger Kohlenhydrate enthalten als etwa Bier oder Wein. Der Blutzucker sinkt dadurch schnell. Ein Bier hingegen, das vergleichsweise viele Kohlenhydrate hat, lässt die Werte zunächst steigen, im zeitlichen Verlauf durch den Alkohol aber wieder sinken. Cocktails, Liköre und Glühwein enthalten viel Zucker und führen zu einem sehr schnellen Blutzuckeranstieg. Mit Insulin gegenzusteuern, kann aufgrund des enthaltenen Alkohols aber gefährlich sein.