Traubenzucker & Co. – Was hilft wem wann?
Wenn der Blutzuckerwert sinkt, ist mitunter schnelles Handeln gefragt. Welche Produkte sind angesagt? Wir haben bei unseren Expertinnen und Experten nachgefragt.
Stabile Blutzuckerwerte sind das Ziel jeder Diabetes-Therapie. Dank Insulinpumpen-,CGM- und AID-Systemen ist das Erreichen einer stabilen Blutzuckereinstellung heute mit weniger Hürden verbunden. Dennoch kann es – trotz moderner Diabetes-Technologie – zu unerwarteten Unterzuckerungen kommen: Zu viel Insulin oder ungewohnte körperliche Aktivität, zu wenig Essen oder auch Alkoholkonsum können Ursachen für einen Abfall des Blutzuckers sein. Die Symptome, die dadurch ausgelöst werden, sind vielfältig und unspezifisch – meist kommt es zu Zittern, Schwitzen, Heißhunger oder Herzklopfen. Wer einen CGM-Sensor trägt, wird in der Regel gewarnt, bevor Symptome auftreten. Doch manchmal kann es erforderlich sein, schnell gegenzusteuern.
Wer nutzt was?
Traubenzucker in fester oder flüssiger Form, Saft, Cola, Gummibärchen… Die Auswahl schneller Energie ist groß und die Geschmäcker sind verschieden. Wir wollten wissen, was Menschen mit Diabetes im DiaExpert Team bevorzugen und was Kundinnen und Kunden der DiaExpert Fachgeschäfte gerne nutzen. Besonders gut kommt der DiaExpert Traubenzucker an. Nicht weil er von DiaExpert ist – so erklärt Daniel Leufker –, sondern „weil er einfach zu berechnen ist und sich geschmacklich angenehm von anderen festen Traubenzuckern unterscheidet. Er ist wirklich lecker.“ Daniel Leufker spricht aus eigener Erfahrung: „Darüber hinaus lassen sich unsere Traubenzuckerpäckchen auch mit zittrigen Händen leicht öffnen – das ist bei anderen bekannten Sorten nicht der Fall.“ Außerdem, so der Teamleiter der Fachgeschäfte (Nord): mit dem hauseigenen Produkt sei endlich Schluss mit weißem Feinstaub in der Tasche, „denn die Packung ist dicht!“
Flüssiger Traubenzucker
Wenn es rapide und drastisch bergab geht, nutzt Daniel Leufker gerne den flüssigen Dextro-Traubenzucker, der wirklich flüssig wie Saft sei, weshalb man ihn auch im Sommer bei Hitze und Durst gut einnehmen könne. „Ideal finde ich dies, wenn man sich beispielsweise mit sportlicher Belastung und der damit verbundenen Reaktion des Stoffwechsels vertan hat.“ Solle es nur eine kleine, schnelle Einheit sein, sei der Wellion 1Shot Turbo Energy Booster aus der Tube bestens geeignet. „Die Tuben mit Drehverschluss lassen sich auch schnell mal eben nebenbei öffnen und ausdrücken. Geschmacklich sind sie zwar sehr süß und eher zähflüssig, allerdings kann das manchmal auch von Vorteil sein, etwa wenn man in Bewegung ist und nichts verschütten möchte.“ Auch Jennifer May aus dem DiaExpert Fachgeschäft in Buxtehude weiß von vielen ihrer Kundinnen und Kunden, dass sie den Wellion 1Shot nutzen. „Ich selbst habe auch meist eine Tube in meiner Tasche“, sagt die Fachgeschäftsleiterin, die selbst Typ-1-Diabetes hat. „Die Packungsgröße ist optimal und es läuft nichts aus.“ Im Sommer, sagt Jennifer May, lasse sich der Wellion Booster auch nutzen, wenn man einen trockenen Mund habe und gerade kein Wasser griffbereit sei. Ihr Tipp, wenn der Inhalt mal zu fest werden sollte, da er ähnlich wie Honig kristallisieren kann: Einfach in heißes Wasser legen und es wird wieder flüssig.
Auswärts essen und trinken
Zu Gast bei Verwandten, Freunden oder auch im Restaurant sind auch Säfte eine gute Sache – da ist man sich bei DiaExpert einig. Vorausgesetzt man könne überblicken, wie viele Kohlenhydrate enthalten seien. Der Blutzucker steige dadurch schnell wieder aus zu niedrigen Bereichen, ohne sofort überzuschießen, wie das bei Cola oft der Fall sei. „Außerdem“, ergänzt Daniel Leufker, „kann es im Café oder Restaurant bei Saft nicht passieren, dass versehentlich eine „Light“ oder „Zero“ auf dem Tisch landet und die vermeintliche Hilfe keine Hilfe ist. In Zeiten der zuckerfreien Getränkealternativen stellen einige Gastronomiebetriebe auf Zero/Light um, ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass manche – wie eben wir Menschen mit Diabetes – das Getränk gerade wegen des Zuckers bestellen. Das ist sicherlich keine böse Absicht, kann im Ernstfall jedoch dramatische Folgen haben.“
Bei schweren Unterzuckerungen
Für den absoluten Notfall, bei akuten und schweren Unterzuckerungen, hätten ihre Kundinnen und Kunden immer das Nasenpulver „Baqsimi“ in der Tasche, berichtet Jennifer May. „Es ist schnell und einfach anwendbar und wenn es um Glukagon geht, möchten viele lieber sprühen, statt spritzen. Zudem ist es für Angehörige im Notfall einfacher anzuwenden.“ Das glukagonhaltige Nasenpulver ist zur Anwendung bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab vier Jahren vorgesehen und muss vom Arzt verschrieben werden.
Rechtzeitig vorbeugen
Um Unterzuckerungen vorzubeugen, kann man – wenn der Zucker bereits langsam sinkt – durchaus auch auf Obst & Co. zurückgreifen, weiß Daniel Leufker. Manchmal lasse sich der Blutzucker stabilisieren, ohne dass zu Traubenzucker & Co. gegriffen werden müsse. Auch wenn das im ersten Moment selbstverständlich klinge, so Leufker, werde es oft unterschätzt: „Manche erhalten zwar die CGM-Warnung, dass der Blutzucker sich langsam in Richtung untere Grenze bewegt, bedenken aber nicht, dass es auch ziemlich schnell gehen kann.“ Die Gefahr sei groß, dass man sehr langsam und somit unbemerkt in eine Hypoglykämie rutsche. Daher: „Lieber rechtzeitig einen Apfel, eine Banane, Weintrauben oder ähnliches essen. Eine kleine Handvoll reicht meist aus. Alternativ erfüllen natürlich auch Müsli-/Energieriegel ihren Zweck, ein Traubenzucker könnte hier schon zu viel sein.“
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