Insulinpumpe: Reisen mit einer Insulinpumpe
Die Vorbereitung – Was Sie vor Ihrem Urlaub wissen sollten
Urlaub: im Schnee, in der Sonne, am Strand ... ganz wie es Ihnen beliebt! Wichtig ist, dass Sie sich dabei so richtig erholen. Unser kleiner Urlaubsplaner soll Sie dabei unterstützen. Mit vielen nützlichen Tipps für eine unbeschwerte Zeit.
Pumpenzubehör + Insulin: doppelte Menge
Was gehört auf jeden Fall ins Hand(!)-Gepäck? Am wichtigsten sind Ihre Medikamente, denn ohne diese könnten Sie Ihren Blutzucker nicht vernünftig steuern. Packen Sie die doppelte Menge der benötigten Medikamente ein. Denn Insulinpatronen können herunterfallen und zerbrechen, das Insulin kann verderben. Und fernab vom Heimatort kann es schwierig sein, einen Arzt zu finden, der die Medikamente verordnet. Im Ausland kommt hinzu, dass eventuell das benötigte Medikament gar nicht zu erhalten ist. Also: Vorsorge ist besser!
Wichtig für Ihre Sicherheit sind als nächstes Ihre Kontrollutensilien, ganz gleich, ob Blut- oder Harnzuckerteststreifen, Blutzucker-Messsystem mit Ersatzbatterie und Stechhilfe mit Lanzetten. Denn ohne diese Dinge wäre Ihr Urlaub einer im Blindflug – mit entsprechender Unruhe und Unsicherheit, und das muss nun wirklich nicht sein. Auch hier gilt: Packen Sie die doppelte Menge der voraussichtlich benötigten Materialien und ggf. auch ein Ersatzblutzuckermessgerät ein.
Liste zum Abhaken
Auch Traubenzucker ist, zumindest für den Start, sinnvoll. Auch wenn es in manchen Ländern schwierig ist, den gewohnten Traubenzucker zu bekommen: Gummibärchen, Cola oder ähnlich süße Lebensmittel gibt es (fast) überall. Ein Tipp: Damit Sie nichts vergessen, erstellen Sie eine Liste mit allem Notwendigen – und haken Sie ab, was Sie eingepackt haben.
Hier finden Sie eine Checkliste mit den wichtigsten Medikamenten und Utensilien.
Blutzuckertagebuch, notierte Basalrate
All dies gehört bei Flugreisen unbedingt ins Handgepäck, denn zum Einen könnte Ihr Koffer verloren gehen, zum Anderen liegen die Temperaturen im Gepäckraum eines Flugzeuges oft unter dem Gefrierpunkt.
Vor der Fahrt: Blutzucker messen
Das Gepäck steht bereit, jetzt kann der Urlaub endlich beginnen. Wer mit dem Auto in der Heimat-Zeitzone verreist, muss für die Fahrt selbst nur beachten, dass vor der Autofahrt der Blutzucker gemessen und dokumentiert werden muss. Alle zwei Stunden ist es nötig, die Fahrt zu unterbrechen, um erneut den Blutzucker zu kontrollieren und sich ein wenig zu erholen – wie es übrigens auch dem Nichtdiabetiker empfohlen wird.
Durch die Zeitzonen
Wollen Sie die deutsche Zeitzone verlassen? Fliegen Sie nach Amerika oder Asien, gewinnen oder verlieren Sie Stunden des Tages. Ihr Körper braucht ein paar Tage, um sich an die neue Zeit anzupassen. Für Pumpenträger bedeutet dies: Den Zeitsprung können Sie überbrücken, indem Sie Ihre Pumpe durchgängig auf eine feste Basalrate einstellen, und sobald sich Ihr Körper umgestellt hat, wieder die variablen Dosen programmieren. Alternativ können Sie die Zeit in Ihrer Pumpe jeden Tag zwei oder drei Stunden beim Flug nach Osten vorstellen, nach Westen zurückstellen. Wenn Sie eine intensivierte Insulintherapie durchführen, müssen Sie rechnen, wenn Sie die Zeitzone wechseln. Bitte besprechen Sie Details dieser Umstellung mit Ihrem Arzt, der Ihnen sicherlich weitere Tipps geben kann. Auf jeden Fall aber achten Sie bei Zeitverschiebungen bitte verstärkt auf Blutzuckerentgleisungen nach unten und oben.
Insulindosis anpassen
Bewegen Sie sich im Urlaub mehr als im Alltag zu Hause? Dann reduzieren Sie Ihre Basalrate im Urlaub; um wie viel, werden Sie sehr schnell an Ihren Blutzuckerwerten merken. Wollen Sie lieber faulenzen, gute Bücher lesen, viel schlafen? Dann werden Sie mehr Insulin benötigen. Auch hier gilt: ausprobieren! Besprechen Sie Ihr persönliches "Urlaubsprogramm" am besten vorher mit Ihrem Diabetesteam.
Insulin: Wie viel Hitze verträgt es?
Wer sein Insulin in der Apotheke holt, bekommt meist noch den Hinweis: „Bitte zu Hause gleich in den Kühlschrank legen, denn Insulin muss kühl gelagert werden.“ Daheim ist das in der Regel kein Problem. Was aber tun Sie im Urlaub, wenn es im Hotelzimmer keinen Kühlschrank bzw. keine Minibar gibt oder Sie einen Rucksackurlaub machen wollen? Keine Sorge: Insulin ist wärmebeständiger, als manch einer vielleicht denken mag: Wer sein Insulin höchstens drei Wochen außerhalb des Kühlschranks lagert, geht in der Regel kein Risiko ein; es sollte allerdings keinen Temperaturen über 30°C ausgesetzt sein. Umgekehrt gilt: Gefrieren darf es auch nicht, sonst wirkt es nicht mehr.
Kühltaschen und Handtücher
Am Strand oder im Auto können schnell höhere Temperaturen erreicht werden. Hier eignen sich besonders spezielle Kühltaschen. Sinnvoll ist auch, Insulin mitten im Koffer, eingepackt in ein Handtuch zu verpacken; so ist es auch vor der größten Hitze geschützt. Dasselbe gilt am Strand: Legen Sie Insulinpen oder -pumpe nicht direkt in die Sonne. Ein Handtuch darüber oder drum herum gewickelt schützt auch hier das Insulin vor zu großer Wärme. Beim Stadtbummel im sommerlichen Süden ist die Hemdtasche ein geeigneter Ort oder die Hosentasche.
Pumpenzubehör + Insulin ins Handgepäck
Für Flugreisen, auch längere, gilt: Nehmen Sie Ihr Insulin immer im Handgepäck mit. Wichtig: Lassen Sie sich vor Reiseantritt von Ihrem Arzt unbedingt eine Bescheinigung ausstellen, dass Sie Insulin in größerer Menge wegen Ihres Diabetes im Handgepäck haben müssen. Denn Insulin darf nicht in den Koffer – aus zwei Gründen: Zum Einen kann es dort gefrieren, was es unbrauchbar macht – die Wärme im Flugzeuginneren macht ihm dagegen nichts aus. Zum Anderen kann der Koffer verloren gehen – und Ihr Insulin damit auch.
Zu heiß geworden? Vorsicht!
Sollte das Insulin doch einmal zu heiß geworden sein, ist Vorsicht angesagt: Flockt es aus, sehen Sie an der Trübung, dass das Insulin zerstört ist. Mitunter sehen Sie dem Insulin aber nicht an, ob es noch wirksam ist. Verwenden Sie in diesem Fall das Insulin lieber nicht mehr.
Und jetzt: Genießen Sie den Urlaub!