Was können CGM-Systeme?

CGM - Kontinuierliche Glukosemessung

Die Blutzucker-Selbstkontrolle, wie sie insulinbehandelte Diabetiker mehrmals am Tag durchführen, liefert nur eine Momentaufnahme des Stoffwechsels. Sie bildet einen Wert zu einem bestimmten Zeitpunkt ab, für den jedes Mal ein „Pieks“ zur Blutgewinnung erforderlich ist – und das fünf- bis siebenmal am Tag, manchmal auch häufiger.

Die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) liefert dagegen viele einzelne Glukosewerte in kurzen Abständen. Sie fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen, das es möglich macht, den Stoffwechsel rund um die Uhr zu beobachten.

CGM steht für „Continuous Glucose Monitoring“, auf deutsch: Kontinuierliche Glukosemessung. Der Begriff weist bereits auf einen wichtigen Unterschied hin: Bei der kontinuierlichen Glukosemessung wird der Glukosegehalt in der Zwischenzellflüssigkeit des Unterhautfettgewebes rund um die Uhr mit einem speziellen Gerät gemessen, während mit einem konventionellen Blutzucker-Messgerät der Glukosewert im Blut punktuell gemessen wird.

Wie funktioniert ein CGM-System für den täglichen Einsatz?

Ein CGM-System besteht aus drei Bestandteilen:

  1. Sensor: Die Kanüle des Sensors sitzt im Unterhautfettgewebe und misst dort den Gewebezucker.
  2. Sender: Der Sender überträgt das Messsignal aus dem Sensor per Funk an den Empfänger.  
  3. Empfänger: Die Gewebezuckerwerte werden auf dem Display des Empfängers angezeigt.

CGM-Systeme in Kliniken/Praxen

In vielen Kliniken und Arztpraxen ergänzt die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) bereits sinnvoll die Diabetestherapie. Das Tragen eines CGM-Systems kann für einige Tage zum Beispiel bei folgenden Indikationen sein:

  • bei unerklärlichen Schwankungen im Blutzuckerverlauf
  • Störung der Hypoglykämiewahrnehmung
  • Ausgeprägtes Dawn-Phänomen (Morgendämmerungs-Phänomen)
  • Kontrolle von Therapieanpassungen

Aus der Kontrolle der vielen Einzelwerte fügt sich während der Tragedauer des CGM-Systems ein komplettes Bild der Stoffwechseleinstellung zusammen. Ausreißer und Trends lassen sich hier viel besser erkennen als bei punktuellen Selbstmessungen mit dem Blutzucker-Messgerät. Dies ermöglicht dem Arzt eine genauere Therapieanpassung.

Verblindete Messung

CGM Systeme, die in Arztpraxen eingesetzt werden, bestehen aus den gleichen Bestandsteilen wie Patientengeräte: einem Sensor (Messelektrode), einem Sender und einem Empfänger. Grundsätzlich könnten auch CGM Systeme für Patienten für die Langzeitmessung in der Arztpraxis eingesetzt werden. Meist sind es jedoch spezielle Systeme. Der Unterschied: Hier kann die Messung „verblindet“ durchgeführt werden, wie man es zum Beispiel von der Langzeit-Blutdruckmessung kennt. Das GGM System wird vom Diabetesteam in der Praxis angelegt. Der Patient trägt das System über einen Zeitraum von zwei bis sechs Tagen. Es speichert während dieser Zeit zwar kontinuierlich die Glukosewerte, zeigt sie aber nicht an („verblindet“). Nach der vereinbarten Tragedauer wird das Messgerät in der Praxis abgenommen und die Daten werden am PC ausgelesen und durch den Arzt ausgewertet.

Wichtig ist es, die Anleitungen des Diabetesteams - insbesondere zur Kalibration – während der Tragedauer genau zu beachten. Neben der Kalibration ist es erforderlich, während der Tragedauer ein Diabetestagebuch zu führen, in dem Mahlzeiten, Insulingaben, Sport etc. genau protokolliert werden. Nur so kann das Diabetesteam später therapeutisch sinnvolle Rückschlüsse ziehen.

CGM Systeme für Patienten

Um eine kontinuierliche Glukosemessung durchführen zu können, bedarf es besonderer Systeme. Einige sind Insulinpumpen-gestützt, andere benötigen einen eigenen Empfänger, um die Werte anzuzeigen. Seit neuestem ist es auch möglich, sich die Werte direkt auf dem Smartphone anzeigen zu lassen.

Ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Wahl des CGM-Systems wird also sein: Tragen Sie (noch) keine Insulinpumpe und spritzen Insulin mit dem Pen?

Dann besteht die Möglichkeit – nach Absprache mit Ihrem Arzt – ein CGM-System mit eigenem Empfänger oder eine CGM-fähige Insulinpumpe zu nutzen.

Für wen ist ein CGM-System (besonders) geeignet?

  • Die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) ist für Menschen mit Diabetes gedacht, die eine intensivierte Insulintherapie oder eine Insulinpumpen-Therapie durchführen.
  • Menschen mit Diabetes, die die Symptome einer Unterzuckerung nicht mehr wahrnehmen (Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung), werden durch Alarme rechtzeitig gewarnt.
  • Schwangere bzw. Frauen mit Kinderwunsch, deren Blutzuckerwerte möglichst optimal eingestellt werden müssen, kann ein CGM-System dabei unterstützen.
  • Einzelne Modelle der CGM-Systeme sind schon für Kinder zugelassen. Eltern und Betreuungspersonen ermöglicht ein solches System einen schnellen Blick auf den aktuellen Glukosewert, was als große Erleichterung empfunden wird – ebenso wie die Warnung vor Unterzuckerungen.

 

Kalibration über konventionelle Blutzuckermessung

Die regelmäßige Blutzuckermessung wird auch durch ein System zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM-System) nicht überflüssig – sie ist sogar unbedingt erforderlich. Jedes CGM-System benötigt von Zeit zu Zeit diese Werte als Voraussetzung für die Anzeige der korrekten Werte.

Für die Kalibration wird der Blutzucker zunächst konventionell mit einem Messgerät gemessen. Der Wert wird dem Empfangsgerät des CGM-Systems mitgeteilt. Das System benötigt den Blutzuckerwert als Basis für die Umrechnung des elektrischen Signals in einen Glukosewert. Kalibriert werden muss nach jedem Wechsel des Sensors. Nachkalibriert werden muss in die Folgezeit – je nach CGM-System – zwischen ein- und dreimal pro Tag. Die Empfangsgeräte „fordern“ die Kalibration regelmäßig ein. Dann hat man eine gewisse Zeitspanne, um den konventionell gemessenen Wert zu messen und einzugeben.

Die Kalibration ist auch deshalb von Zeit zu Zeit notwendig, weil sich das Signal abschwächt, je länger der Sensor im Unterhautfettgewebe liegt. Grund ist, dass das umliegende Gewebe auf den Sensor reagiert, den es als Fremdkörper ansieht. Mit der regelmäßigen Kalibration wird die Abschwächung des Signals ausgeglichen.

Tipps zur Kalibration:

  • Kalibriert werden darf nur in Zeiten, in denen der Blutzucker stabil ist, denn in diesen Phasen stimmen Blutzucker und Gewebezucker weitgehend überein.
  • Nie nach Mahlzeiten oder nach dem Sport kalibrieren, weil der Blutzucker hier stark steigen bzw. fallen kann.
  • Immer dasselbe Blutzucker-Messgerät verwenden und das Blut nur aus dem Finger entnehmen, nicht aus dem Arm oder anderen alternativen Stellen.
  • Den Wert immer sofort dem Empfangsgerät übermitteln.

Von der exakten Kalibration hängt die Genauigkeit des CGM-Systems ab. Sie sollte unbedingt genau "nach Vorschrift" durchgeführt werden.

 

Unser Beratungsteam ist für Sie da

  • Das DiaExpert Beratungsteam berät und begleitet Sie gerne – von der Auswahl der Insulinpumpe, Ihres AID-Systems oder Ihres CGM-Systems über die Genehmigung bis zur Auslieferung. Wir unterstützen Sie und Ihr Diabetes-Team gerne bei der Genehmigung durch Ihre Krankenkasse.